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Produktdetails

Verlag
Beltz
Erschienen
2018
Sprache
Deutsch
Seiten
288
Infos
288 Seiten
ISBN
978-3-407-86566-3

Kurztext / Annotation

Will das Kind NIE ins Bett? Und Treppen laufen kommt nicht infrage? Statt selbst Tobsuchtsanfälle zu kriegen, lesen Eltern lieber dieses Buch. Die Autorinnen des größten Elternblogs Deutschlands zeigen, wie man die eigenen Nerven beruhigt und das Kind gleich mit. Das Trotzalter ist die erste heiße Phase im Leben mit dem Nachwuchs. Kaum steht es auf seinen eigenen Beinen, beginnt das Kind nach Autonomie zu streben. Der kleine Sonnenschein wird zum tellerwerfenden Wutmonster und verunsichert seine Eltern zutiefst. Die Autorinnen machen Mut, Wege abseits der klassischen Erziehung mit festen Grenzen und strenger Konsequenz zu gehen. Sie erklären, was in den Kindern vorgeht und warum Trotzphasen wichtige Entwicklungsphasen sind, die Eltern aktiv annehmen sollten, statt sie zu unterdrücken. Die witzig-persönlichen Erfahrungsberichte, praktischen Tipps und neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung sind Balsam für die Seele gestresster Eltern.

Danielle Graf schreibt zusammen mit Katja Seide den Blog »Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn« (www.gewuenschtestes-wunschkind.de), der über 50 Millionen Zugriffe verzeichnet. Ihre Wunschkind-Bücher, die sie zusammen mit Katja Seide schrieb, sind seit vielen Jahren auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Die Autorin, Podcasterin und Rechtsökonomin ist Mutter von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Wandlitz.

Textauszug

Einleitung

»Oha, jetzt hat sie ihren Willen aber durchgesetzt!«, sagte ich augenzwinkernd zu meinem Vater. »Da hast du dich ganz schön unterbuttern lassen. Du machst ja jetzt genau das, was sie wollte!« Mein Vater sah mich völlig verständnislos an. Ich glaube, er zweifelte an meinem Verstand.

Wir waren gerade gemeinsam vom Wochenendeinkauf zurückgekommen und total erledigt. Am liebsten hätten wir uns sofort aufs Sofa verkrümelt, doch leider hatten wir die Butter für den Kuchen vergessen. Es stand eine große Geburtstagsfeier bevor und meine Mutter war in der Küche gerade dabei, den Teig zuzubereiten. Sie brauchte die Butter dringend, also musste noch mal einer los. »Könntest du vielleicht selbst gehen?«, fragte mein Vater meine Mutter, »ich bräuchte eine Pause, weil ich total erschöpft bin.« »Ich könnte schon, ja. Aber ich koche nebenbei ja auch noch. Es wäre mir lieber, wenn du gehen würdest. Bitte sei so lieb!« Seufzend zog sich mein Vater erneut die Schuhe an. Leise murmelte er in seinen Bart, dass er dieses Mal aber das Auto nehmen würde, weil er nicht schon wieder den ganzen weiten Weg laufen wolle. »Du wirst doch nicht für ein Stück Butter das Auto nehmen«, rief ihm meine Mutter entsetzt aus der Küche zu, »außerdem haben wir gerade so einen schönen Parkplatz direkt vor der Tür. Morgen müssen wir doch die Sachen für die Feier in den Kofferraum packen. Da sollte es am besten so nah wie möglich stehen.« »Stimmt«, stellte mein Vater fest, »das hatte ich gar nicht mehr im Kopf.« »Aber du könntest zu dem kleinen Laden an der Ecke gehen. Der ist zwar ein bisschen teurer, aber dann musst du nicht so weit laufen. Danach kannst du dich auf dem Sofa ausruhen, versprochen. Dann habe ich wirklich alles, was ich brauche.« Mein Vater überlegte kurz, ob der Vorschlag für ihn akzeptabel war, und entschied dann: »Gut, so mache ich es. Bis gleich!« Ich zog mir auch noch einmal meine Schuhe an, um meinen Vater zu begleiten. Während wir das Haus verließen, sagte ich zu ihm: »Oha, jetzt hat sie ihren Willen aber durchgesetzt! Da hast du dich ganz schön unterbuttern lassen. Du machst ja jetzt genau das, was sie wollte!« Er schaute mich sichtlich verwirrt an. »Wieso? Wir haben einfach geschaut, was für uns beide okay war. Wir haben einen Kompromiss geschlossen. So macht man das doch in einer Beziehung!«

Vermutlich fragen Sie sich jetzt, was diese Anekdote mit der Trotzphase zu tun hat. Vielleicht haben Sie beim Lesen sogar noch einmal kurz auf das Cover geschaut, um zu sehen, ob Sie das richtige Buch in der Hand halten? Doch, doch, das tun Sie! Diese Unterhaltung ist für mich deshalb berichtenswert, weil sie mich sehr stark an einen Dialog erinnerte, den ich erst vor Kurzem mit meinem zweijährigen Sohn geführt hatte, auch wenn er seine Argumente weniger eloquent vorgetragenen hatte.

Wir waren nach einem langen Tag im Kindergarten noch auf dem Spielplatz. Mein Vater war zu Besuch. Er ist ein großartiger, sehr engagierter und liebevoller Opa und sein Enkel himmelt ihn an. Ich wollte die Gelegenheit daher nutzen, um schnell in den fünf Minuten entfernten Laden zu huschen und Joghurt einzukaufen. Doch mein Sohn war damit nicht einverstanden:

Sohn, etwas aufgeregt: »Mit! Mit!«

Mama: »Du willst zum Einkaufen mitkommen?«

Sohn weinerlich: »Jaaaaa!«

Mama: »Och, nö, ich will doch nur schnell einen Joghurt kaufen. Das geht ratzfatz. Du könntest in der Zeit mit Opa im Sand buddeln.«

Sohn, noch aufgeregter: »Neiiiiin. Mit! Mit!«

Mama, seufzend: »O._k., aber dann setze ich dich in den Buggy. Das geht schneller als Laufen.«

Sohn, laut aufweinend: »Neiiiiin. Aaaarm!«

Mama, leicht genervt: »Ach, bitte, das ist so anstrengend für mich. Wie soll ich denn dann den Einkauf tragen?«

Sohn, laut weinend: »Ich! Wääääh.«

Mama, über das Geschrei hinweg: »Du willst den Einkauf tragen?«

Sohn, etwas leiser: »Jaaaaa!«

Mama, ergeben seufze

Beschreibung für Leser

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