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Rezensionen

Rezension von Maxie Bantleon

Die Eishexe

 

Bei Camilla Läckberg ist dieses Mal irgendwie alles zu viel. Zu viele Handlungsstränge sind im zehnten Fjällbacka-Krimi kompliziert und kunstvoll ineinander verwoben. Der aktuelle Fall, mit dem sich Erika und Patrick gerade herumschlagen, steht in einem direkten Zusammenhang mit einem 30 Jahre zurückliegenden Mord, und dann gibt es noch die dramatische Dreiecksgeschichte um Elin, Britta und Preben im Jahr 1672, die in einen Hexenprozess mündet. Außerdem widmet sich die Autorin intensiv den Themen Mobbing und Gewalt unter Schülern, der aktuellen Flüchtlingsproblematik und dem alltäglichen Rassismus. Dazu jede Menge Familiendramen bei sämtlichen Beteiligten und ein Dreijähriger, der neben Kindergarten, Spielen und Schlafen noch die Zeit hat, fünfmal am Tag "Der König der Löwen" zu schauen. Ernsthaft?! Wie üblich endet das Buch mit einem fiesen Cliffhanger, der mich dann trotz aller Kritik doch auch wieder zu Band 11 greifen lassen wird.

Rezension von LEXI

DAS BÖSE IST ZURÜCKGEKEHRT

 

„Stellas Eltern hatten den Alltag vergehen lassen, ohne ständig innezuhalten und sich über ihr Glück zu freuen. So wie die meisten. Erst wenn etwas passierte, lernte man jede Sekunde zu schätzen, die man mit den geliebten Menschen verbringen durfte.“

Als nach dem Fund einer Kinderleiche in Fjällbacka, Schweden, zwei dreizehnjährige Mädchen den Mord gestehen, ist deren gesamtes Umfeld wie gelähmt vor Schock. Weder der zurückhaltenden, schüchternen Helen Persson, Tochter aus gut situiertem und scheinbar perfektem Elternhaus, noch ihrer besten Freundin Marie Wall, hätte man eine solch grauenhafte Tat zugetraut.

Dreißig Jahre später kehrt Marie als strahlend schöne und erfolgreiche Schauspielerin zurück in ihre Heimat, um die Hauptrolle im Film ihres Lebens zu spielen. Als nur wenig später die kleine Tochter von Eva und Peter Berg vermisst und kurz darauf tot aufgefunden wird, geht ein Aufschrei durch den Ort und die Suche nach dem Mörder beginnt. Hierbei wird jedoch auch der Fall Stella neu aufgerollt und die Polizeidienststelle Tanum ermittelt in alle Richtungen.

„Die Eishexe“ ist meine erste Lektüre der Bestsellerautorin und „Königin des schwedischen Kriminalromans“ Camilla Läckberg. Ihre Neuerscheinung spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen, sie konzentriert sich zudem auf mehrere Handlungsstränge. Die Autorin erzählt von einem tragischen Schicksal in Bohuslän im Jahre 1671, das den Part in der Vergangenheit darstellt und sich mit der Hexenverfolgung, dem Kampf gegen Zauberei und satanischer Werke beschäftigt.

Die Handlungsstränge in der Gegenwart sind allesamt sehr kurz, und gehen beinahe unmerklich in einander über. Es gibt keine Kennzeichnung beim permanenten Wechsel zwischen den verschiedenen Schauplätzen und Handlungen. Dieser stete und leider völlig übergangslose Wechsel erschwerte jedoch meinen Lesefluss erheblich. Kaum hat man sich auf eine Situation eingelassen, ist bereits eine gedankliche Neuorientierung mit anderem Schauplatz und neuen Figuren erforderlich. Die Protagonisten und Nebenfiguren wurden von der Autorin sehr gut ausgearbeitet. Abgesehen davon überforderte mich jedoch die übermäßige Anzahl der vierzig bis fünfzig verschiedenen Charaktere, die Camilla Läckberg agieren lässt. Da im Buch leider kein Personenregister vorhanden ist, musste ich mir während der Lektüre ein solches erstellen, um den Überblick zu behalten - die Figuren zuordnen zu können und deren Hintergründe sowie die wichtigsten Fakten dazu vor Augen zu haben.

Die Autorin greift in ihrem Buch verschiedene Themenbereiche auf, für meinen Geschmack ein wenig zu viele. Camilla Läckberg beschäftigt sich mit der Hexenverfolgung in der Vergangenheit, mit der Flüchtlingsproblematik und dem Fremdenhass in der der Gegenwart, dem Mobbing und der brandgefährlichen Reaktion der Jugendlichen darauf. Durch ihre Protagonisten und Nebendarsteller thematisiert sie Patchwork-Familien, gleichgeschlechtliche Beziehungen, Mutter-Tochter-, und Vater-Sohn-Beziehungen mit all den damit verbundenen Problemen, das Ableben von geliebten Ehepartnern und den Umgang mit dem gewaltsamen Tod seines Kindes.

Ich empfand den Schreibstil dieses Buches einerseits als angenehm zu lesen, die vielen abrupten Unterbrechungen durch den permanenten Szenenwechsel unterbrachen jedoch stets meinen Lesefluss. Da ich zudem Bücher mit einem gewissen Sprachniveau bevorzuge, war ich auch vom reichlichen Gebrauch der Gossensprache in diesem Krimi enttäuscht.

Fazit: „Die Eishexe“ war ein interessanter, durch einen konstant hohen Spannungsbogen gekennzeichneter Kriminalroman, der sich mit längst vergangener Zeiten, aber auch mit vielen aktuellen Themenbereichen befasst. Für meinen ganz persönlichen Lesegeschmack wurde sich hierbei jedoch zu vieler verschiedener Charaktere und zu vieler verschiedener Handlungsstränge bedient, was meinen Lesefluss erheblich hemmte und das Ganze unübersichtlich machte. Ich habe hier wohl zur falschen Lektüre gegriffen und werde daher meine Bekanntschaft mit Camilla Läckbergs Werke auf dieses eine Buch beschränken.

Rezension von yesterday

Ein spannender Krimi mit einigen Seiten zu viel

 

Dieser Schwedenkrimi ist grundsätzlich durchgehend spannend und atmosphärisch gut, wenn auch mit Fortschreiten der Ermittlungen teilweise vorhersehbar, einfach weil man als Leser wesentlich mehr Informationen bekommt als die Protagonisten. Wer viel grübelt, kommt auf einiges auch selbst drauf, man kann aber auch bewusst “den Kopf ausschalten” und sich überraschen lassen.
Die Polizei ermittelt hier in zwei Fällen, da aktuell ein vierjähriges Mädchen verschwunden ist und genau so etwas schon vor 30 Jahren im selben Ort passierte. Bald tauchen noch mehr Parallelen auf und nun wird an der Schuld zweier Teenager gezweifelt, die damals in die Sache verwickelt waren. Läuft ein Hauptschuldiger immer noch frei herum? Und warum sollte er genau jetzt wieder zugeschlagen haben?
Patrik Hedström und die Kollegen gehen vielen kleinen Hinweisen nach, befragen aktuelle und damalige Zeugen und Involvierte und treten dennoch lange auf der Stelle. Zum Glück ist Patriks Frau Erica Falck als Schriftstellerin mit dem alten Fall vertraut und kann wesentliche Hinweise zur Klärung liefern.
Doch das Buch dreht sich nicht nur um zwei vermisste Kinder. Es hat noch eine sehr aktuelle und eine lang vergangene Komponente zu bieten. Läckberg lässt den Krimi in der Gegenwart spielen, zu einer Zeit, wo gerade auch nach Schweden viele geflohene Menschen kommen und Schutz suchen. Doch das fällt den reservierten Nordländern nicht leicht. Der Leser erfährt hier auch die Gefühle auch der Sicht der Ankommenden, wie die Leute ihnen begegnen, wer freundlich ist und wer nicht. Der Hass, der unter der Oberfläche schwelt, entlädt sich schließlich mit ernsten Folgen.
Tief in die Vergangenheit führen den Leser andere Abschnitte, die zwischen die aktuellen Ereignisse eingeflochten sind. Für sich gesehen sind diese Teile des Buches sehr interessant, sie spielen fast am selben Ort wie die anderen Handlungsstränge, allerdings mehrere hundert Jahre früher. Man wartet nur die ganze Zeit vergeblich, wie und ob die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft wird. Schlussendlich muss man sagen, dass der Krimi auch ohne diese Abschnitte von damals ein komplettes, funktionierendes Buch wäre und der zusätzliche Handlungsstrang es einfach nur dicker macht.

Rezension von /rezension/kd/93880ae75dfab697e99eba64db6d3e2b?site=e531a34e44c60f04f3d9ddb46e3772f5

Gefährlich spannend!

 

Wer hat Angst vor der Wahrheit?

Inhalt:

Als die kleine Linnea Berg vermisst gemeldet wird, starten die Bewohner von Fjällbacka eine Suchaktion in den umliegenden Wäldern. Schon einmal wurde ein Mädchen dort getötet. Dreißig Jahre ist das nun her. Damals fand man Stella Strand an dem einsam gelegenen Waldsee. Zwei 13-Jährige bekannten sich zur Tat – um wenig später ihr Geständnis zu widerrufen. Der Fall wurde nie geklärt. Kurz darauf beging der Chef der Polizeistation Tanum Selbstmord.
Hauptkommissar Patrik Hedström findet keine Ruhe. Und plötzlich reden alle von der Eishexe. Dem bodenständigen Kommissar widerstrebt es, dass eine Legende um ein misshandeltes Mädchen aus dem 17. Jahrhundert die Ermittlungen beeinflusst. Doch im Ort herrscht Hysterie. Nur seine Frau, Schriftstellerin Erika Falck, scheint einen kühlen Kopf zu bewahren. Schon lange recherchiert sie in dem alten Fall. Gemeinsam versuchen sie, Licht in das Dickicht aus Geschichten und Gerüchten zu bringen.

Meine Meinung:

Mich hat dieser 741 Seiten starke Kriminalroman total gefesselt. Es werden viele Handlungsstränge, unter anderem eine alte Legende aus dem 17. Jahrhundert, geschickt miteinander verwoben. Am Anfang brauchte ich einen Moment bis ich die vielen Charaktere unter Kontrolle hatte. Obwohl es ein große Anzahl an Figuren war, hatte doch jede ihren eigenen Charakter und man bekam teils tiefe Einblicke in ihr Privatleben und ihre Vergangenheit. Auch die bildhaften Beschreibungen sind Camilla Läckberg sehr gelungen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Schwierigkeiten mir die Umgebung bildlich vorzustellen.
Durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge wurde es auch zu keiner Zeit langweilig. Fast jeder endete immer mit einem Cliffhanger, so das man es kaum erwarten konnte bis es an dieser Stelle weitergeht. So kam es dann auch, das ich diesen dicken Wälzer in nur drei Tagen durchgelesen habe. Meiner Meinung nach haben Bücher von schwedischen Autoren immer einen ganz besonderen Charme, so auch dieses. Ich kanns gar nicht genau beschreiben was ich daran so toll finde, aber ich fühlte mich als Leser direkt am Anfang abgeholt und in eine andere Welt entführt.
Die Autorin hat auch aktuellen Themen, wie zum Beispiel Flüchtlingen, in ihrem Roman eine tragende Rolle gegeben. Auch spielt die Beziehung zwischen Eltern und Kindern hier eine große Rolle.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er war flüssig und ließ sich super flott lesen. Das Cover gefällt mir persönlich auch sehr gut und passt perfekt zur Geschichte.

Fazit:

Eine ganz klare Leseempfehlung für alle Schweden und Krimifans.

Rezension von AngiF

Fluch über Fjällbacka

 

Während ihre Schwester Anna und deren Mann Dan ihr langersehntes Wunsch-Baby erwarten, plant Erica Falcks Schwiegermutter Kristina ihren Freund Gunnar zu heiraten. Viel Trubel in Ericas Leben, doch sie zieht sich, wann immer Zeit dafür ist, zum Schreiben an ihrem neuesten Fall zurück. Ein Mord, der im kleinen Fjällbacka 30 Jahre zuvor geschah, Stella, ein vierjähriges Mädchen wurde ermordet. Die Mörderinnen: Helen Persson und Marie Wall. Während Helen im kleinen Örtchen verblieb und für sie langsam Gras über die Geschichte gewachsen ist, ging Marie fort. Inzwischen ist sie ein gefeierter Hollywoodstar und gerade für Filmaufnahmen zum Leben von Ingrid Bergman zurück nach Fjällbacka gekehrt. Da verschwindet erneut ein kleines Mädchen und alle Einwohner helfen bei der Suche nach der Kleinen. Ericas Mann Patrik Hedström ist als Familienvater persönlich sehr betroffen von diesem neuen Fall, lebt er doch so schon in ständiger Angst, seinen Kindern könne etwas Schlimmes zustoßen. Kann Erica mit ihrer Recherche helfen?

Wie nicht anders zu erwarten hat mich das Buch als großer Camilla Läckberg sofort in seinen Bann ziehen können. Der neue Fall ist ebenso fesselnd wie die persönliche Storyabfolge im Leben von Erica und Patrik. Die Charaktere sind eindringlich und voll tiefer Emotionen. Aktuell wird die Geschichte um die Eishexe auch dadurch, dass es in Fjällbacka ein Flüchtlingsheim gibt, und deren Bewohner fließen ebenfalls in die Story ein. Camilla Läckberg beweist, damit dass sie ihren Finger am Puls der Zeit hat. So treffen wir im neuesten Buch alte Bekannte und auch viele neue Figuren. Der Schreibstil ist ungebrochen fantastisch und ich kann wie immer mitfiebern. Die von der Autorin verwendete Sprache ist frisch und modern und einfühlsam, ein Kompliment auch an die Übersetzung aus dem Schwedischen.

Selbstverständlich vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter an Leser, die skandinavische Krimis, mit der ausgefeilten Stimmung und einem atemraubenden Fall lieben. Ich wurde prächtig unterhalten und sehne mich schon jetzt nach einem neuen Fall in Fjällbacka.