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Rezensionen

Rezension von Peter Landerl

Eines der besten Bücher der letzten 5 Jahre

 

Kaum ein Buch hat mich so berührt wie die Geschichte der 4 Männer, ihrer Freundschaft und was das Leben für sie bereithält und was man alles aushält. Für mich eines der besten Bücher der letzten Jahre. Vielschichtig und berührend.

Rezension von Unsere Magazin Redaktion

Ein wenig Leben

 

Vier junge Männer lernen sich am College kennen und werden beste Freunde: Jude, Willem, JB und Malcolm. Alle vier ganz unterschiedliche Typen, vielleicht funktioniert gerade deshalb die Freundschaft über Jahrzehnte hinweg so gut. Doch immer mehr dreht sich alles um Jude, weil er so rätselhaft scheint, nichts von sich preisgeben will. Willem, sein bester Freund und später auch sein Partner, ist der einzige, dem er seine ganze Geschichte erzählt. Ein Buch voll von Freundschaft, Liebe, Verzweiflung. Gewaltig!

Rezension von Stephan Lauf

Ein wenig Leben

 

Ein wenig Leben?? Schmarrn - sowas von VIEL Leben findet man in wenigen Büchern. Beruhigende tausend Seiten. Ein einnehmendes Dokument der Freundschaft zwischen vier Männern, das sämtliche Geschlechterklischees auflöst.

Mehr sag ich dazu nicht, außer, dass es unbedingt lohnt, sich auf dieses Buch einzulassen. Hymnische Kritiken gibt es ohnehin mehr als genug!
Also sollten Sie dieses Jahr über den Ankauf genau EINES Buches nachdenken, verdient dieses wunderbare Werk, unbedingt in die engere Auswahl aufgenommen zu werden. Und nicht nur, weil es über einen beruhigenden Umfang verfügt.

Rezension von Barbara Kumpitsch

Ein wenig Leben

 

Diese Autorin ist schon jetzt in aller Munde, bevor ihr Buch auf Deutsch erscheint. "A little life" ist das meistdiskutierteste Buch im englischsprachigen Bereich, eine Verfilmung ist auch schon geplant. Die Freundschaft der vier Männer in New York hält ein Leben lang, die zentrale Figur ist aber Jude St. Francis. Seine Geschichte geht unter die Haut, immer beklemmender Szene aus seiner Kindheit kommen zum Vorschein. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, ich konnte nicht glauben, was ein Mensch alles ertragen kann. Das ist Literatur, die berührt und die in Erinnerung bleibt.

Rezension von

Ein wenig Leben

 

Die amerikanische Autorin Hanya Yanagihara erzählt in ihrem nun auf deutsch erschienenem Roman von der Freundschaft zwischen vier Männern und wie sich diese im Laufe der Jahre entwickelt. Malcolm, Jude, JB und Willem heißen die vier jungen Herren deren Geschichte(n) dem Leser nähergebracht wird. Vor allem Jude steht im Zentrum des Interesses, da seine Vergangenheit als einzige sehr sparsam beschrieben wird. Erst im Laufe des Textes wird die Komplexität seines Lebens fassbar und man will mehr und mehr erfahren, wie der junge Mann so werden konnte wie er ist.
Ein beeindruckender Roman, der besonders durch das sensible Herantasten der Autorin an die von ihr beschriebenen Charaktere überzeugt.

Rezension von unserer HEYN Belletristikabteilung

Enttäuschend und nervend

 

Unsere Miriam Dörflinger hat es gelesen und es hat ihr so wenig gefallen, dass Sie eine beeindruckende Kritik verfasst hat: "Ein wenig Leben ist für mich DER Roman des Jahres 2017, bei dem mir der Geduldsfaden endgültig riss für Bücher, die gepushed, übertrieben angepriesen und mit einer Marketing-Strategie beworben werden, die ihresgleichen sucht.

Ich möchte nicht abstreiten, dass dieser Roman Leser finden wird, die an der Geschichte Gefallen finden werden und ich möchte hervorheben, wie großartig die Übersetzung offensichtlich gelungen ist, denn schriftstellerisch darf man Frau Yanagihara nichts Negatives nachsagen.

ABER - was für eine übertriebene, teilweise nervtötende Geschichte! Nachdem man sich 500 Seiten lang durch die langweiligen Leben der Freunde gelesen hat (von denen alle, oh Wunder, überdurchschnittlich erfolgreiche Männer werden), kommt man endlich zum Kernstück: Die Leidensgeschichte von Jude St. Francis. Und diese ist wirklich schrecklich, ja teilweise unfassbar grausam, und so detailreich geschildert, dass man der Autorin doch fast einen Voyeurismus, eine perverse Ader, unterstellen möchte. Hat man nun auch dies hinter sich gelassen, wird der Überlebenskampf von Jude St. Francis geschildert. 200 Seiten lang, immer wieder Ritzereien, Selbstmordversuch und darauffolgendes, nahezu kitschiges Idyll, dass die Liebe doch alles besiegen kann. Jude wird überwacht - immer scheinen alle zusammenzuarbeiten, ihn zu beobachten, immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. In diesem Roman schenkt man sich Safari-Reisen zum Jahrestag, baut man sich nebenbei einfach mal ein Haus, weil man die Kohle hat, gibt zu jedem Anlass ausschweifende Dinner, belegt einen Kurs im Aktzeichnen (weil es einfach so herrlich kitschig und plakativ und stereotyp und klischeehaft ist). Und egal welche Figur in diesem Roman - ob Haupt- oder Nebenfigur - alle sind sie erfolgreich! Alle schlafen sie mit Frauen und Männern, weil es einfach so ist (weil es cool ist, weil es in ist, weil es so New York City Style ist). Da wird einer erfolgreich, weil er in regelmäßigen Abständen Ausstellungen über Fotografien und Malereien gibt, wo er nur seine Freunde zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten darstellt. Der bekommt Auszeichnungen dafür! Da wird ein anderer erfolgreich, weil er einfach Glück hatte und die Rolle seines Lebens bekommt. Da wir wieder einer erfolgreich, einfach weil er es ist. Bitte, Frau Yanagihara, haben Sie auch Normalos unter ihren Bekannten? Kennen Sie Menschen, die sich von Monat zu Monat kämpfen, sich kaum was zur Seite legen können und trotzdem auch glücklich sind?

Der Geduldsfaden mit Jude und seinen Kumpanen (es tut mir leid, Jude - nein, es tut mir leid, Willem, oh JB - es tut mir leid und Harold, es tut mir auch leid und überhaupt, oh, es tut mir leid!) riss mir dann endgültig auf Seite 884: "[...] wo er früher Felix unterrichtet hat, Felix, der jetzt unglaublicherweise dreiunddreißig Jahre alt ist und nicht mehr in einer Punkband singt, sonder, was noch unglaublicher ist, als Hedgefondsmanager in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist." Klar. Logisch. Denn individuelle Lebenskünstler gibt es in diesem Roman nicht, nein - es gibt Kohle, noch und nöcher und Figuren, die oberflächlich bleiben, wie ihre Jobs und ihre Umgebungen - kaum ein Charakter hat mich wirklich berührt (am ehesten noch Harold, von dessen Perspektive aus auch die letzten Seiten des Romans erzählt werden und die auch tatsächlich richtig gut sind!), ist mir nahe gekommen. Alle blieben mir so fremd, so überzogen, so überdurchschnittlich elitär - wäre nicht die Leidensgeschichte von Jude, würde man fast glauben, in der Welt von Frau Yanagihara gibt es nur Glück, Geld und Wohlstand. ...

Alles in allem ist dieses Buch zum ersten Mal es wert, von mir als "Hassbuch" bezeichnet zu werden - eben weil die Presse (zumindest die Rezensionen, die abgedruckt werden) es so dermaßen hochlobt und ich der Geschichte aber nichts, wirklich rein gar nichts, abgewinnen kann, wo ich verstehen könnte, warum es einen Yanagihara-Hype gibt, warum man Jude, Willem, Malcolm und JB in sein Herz schließt (nein, werde ich bestimmt nicht - mit solchen Menschen werde ich wahrscheinlich und hoffentlich nie in meinem Leben etwas zu tun haben ...). Es ist ein Roman, ja, und genau deshalb sollte ich mich vielleicht nicht so dermaßen darüber aufregen, es ist eine erfundene Geschichte (ein Märchen, ein Epos, wie es im Klappentext heißt), aber es stört mich schlichtweg, dass nichts dahinter ist ... ich habe mich nur geärgert, war ständig genervt von der Übertriebenheit der Charaktere und konnte nichtmal Jude bemitleiden, bei allem was ihm widerfahren ist, einfach weil es ... ja, mir fern ist - nicht das Thema Missbrauch, verstehen Sie mich nicht falsch - sondern die Charaktere an sich und ihre Lebenswelt. Es ist mir fremd und es wird mir fremd bleiben. Ich kann für dieses Buch nicht brennen, da ich es mühsam fand. Hätte die Geschichte 400 Seiten weniger und dafür ausgereiftere Charakterschilderungen (vor allem von Judes Freunden), Lebenswelten, die dem Leser nicht so fremd sein würden, hätte es mich vielleicht angesteckt, das Yanagihara-Fieber. Doch so bleibe ich enttäuscht und genervt zurück …"