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Der große Trip zu dir selbstOverlay E-Book Reader
Cheryl Strayed

Der große Trip zu dir selbst

Ungeschminkter Rat für die Liebe, das Leben und andere Katastrophen

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Produktdetails

Verlag
Kailash
Vintage Books, Random House Inc., New York
Erschienen
2016
Sprache
Deutsch
Seiten
384
Infos
384 Seiten
ISBN
978-3-641-18679-1

Kurztext / Annotation

Das neue Buch von Cheryl Strayed - Autorin des Nr.-1-Bestsellers »Wild - Der große Trip«
Cheryl Strayed begeisterte Millionen Menschen mit ihrem Weltbestseller »Der große Trip«. Doch wir brauchen uns nicht in die Wildnis zu begeben, um uns selbst zu finden, das Leben fordert uns jeden Tag heraus: Wir verlieren einen geliebten Menschen, werden betrogen, können Rechnungen nicht bezahlen. Oder: Wir ergattern den Traumjob, haben den besten Sex unseres Lebens, schreiben die erste Zeile unseres Romans. Cheryl Strayed beantwortete jahrelang Fragen von Online-Lesern zu Liebe, Sex, Freundschaft, Arbeit und Sinn. Dieses Buch versammelt das Herzstück ihrer Ratschläge zum Selbstfindungsabenteuer Leben - unverblümt, offen, mitfühlend und herzzerreißend ehrlich.

Cheryl Strayed, geboren 1968, veröffentlichte nach ihrem Studium der Literatur zahlreiche Beiträge in der New York Times, Washington Post, Vogue und anderen Medien. Ihr biografisches Buch »Wild - Der große Trip« avancierte zu einem beispiellosen Erfolg in den USA und stand auch in Deutschland auf Rang 1 der Bestsellerliste. Von und mit Reese Witherspoon wurde es auch erfolgreich verfilmt. Cheryl Strayed lebt mit ihrem Mann, dem Filmemacher Brian Lindstrom, und ihren beiden Kindern in Portland, Oregon.

Textauszug

Wie man sich befreit

Hallo, Cheryl!

Vor ungefähr eineinhalb Jahren wurde ich schwanger. Obwohl uns diese Entscheidung selbst überraschte, entschlossen sich mein Freund und ich, das Baby zu behalten. Die Schwangerschaft war zwar nicht geplant, aber wir freuten uns trotzdem darauf, Eltern zu werden. Das Baby war ein echtes Wunschkind. Im sechsten Monat hatte ich eine Fehlgeburt. Seitdem komme ich morgens nur mit Mühe aus dem Bett.

Kein Tag vergeht, an dem ich nicht darüber nachdenke, was aus dem Kind hätte werden können. Es war ein Mädchen. Sie hatte einen Namen. Jeden Morgen wache ich auf und denke: »Meine Tochter wäre jetzt sechs Monate alt«, oder: »Meine Tochter wäre womöglich heute zum ersten Mal gekrabbelt.« Manchmal kreist immer nur das Wort »Tochter« durch meinen Kopf, wieder und wieder.

Es kommt mir vor, als wären um mich herum alle schwanger, und überall, wohin ich gehe, sehe ich nur noch Babys. Ich muss mich dazu zwingen, mich für die anderen zu freuen, und meine wahren Gefühle verdrängen. Ehrlich gesagt fühle ich überhaupt nicht mehr viel, und doch tut mir alles weh. Die meisten Menschen in meinem Umfeld erwarten, dass ich inzwischen über meine Trauer hinweg bin. Wie einer von ihnen es ausdrückte: »Es war ja schließlich nur eine Fehlgeburt.« Jetzt habe ich also auch noch ein schlechtes Gewissen, weil ich mich so festgefahren habe und viel zu lange um ein Kind trauere, das nie gelebt hat.

Ich spreche nicht viel darüber. Ich tue so, als wäre es nie passiert. Ich gehe zur Arbeit, vertreibe mir irgendwie die Zeit und lächle und benehme mich, als wäre alles in Ordnung. Mein Freund ist mir eine große Stütze, auch wenn ich nicht glaube, dass er begreift, wie schlecht es mir geht. Er möchte, dass wir heiraten und es noch mal mit einem Kind versuchen. Er denkt, das würde mich aufmuntern. Aber das tut es nicht. Vielmehr ist mir danach, auf ihn einzuschlagen, weil er nicht so fühlt wie ich.

Dann geht es auch noch darum, aus welchem Grund ich das Baby verloren habe. Der Arzt im Krankenhaus sagte, das sei kein Wunder, schließlich hätte ich wegen meines Übergewichts eine Risikoschwangerschaft gehabt. Es war ein ziemlicher Hammer, sich anhören zu müssen, dass die Fehlgeburt meine Schuld war. Eigentlich finde ich, dass der Arzt sich wie ein echtes Arschloch benommen hat, und dann wieder denke ich: »Vielleicht hatte er ja recht.« Der Gedanke, dass es meine Schuld gewesen ist, dass ich mir die Fehlgeburt selbst zuzuschreiben habe, macht mich wahnsinnig. Manchmal kriege ich keine Luft, so schuldig fühle ich mich. Als ich aus dem Krankenhaus kam, habe ich mir einen Personal Trainer genommen, eine Diät angefangen und auch abgenommen, aber inzwischen habe ich mich überhaupt nicht mehr im Griff. Manchmal esse ich tagelang gar nichts, und dann wieder stopfe ich alles in mich hinein, was mir in die Finger kommt, und erbreche es gleich wieder. Ich verbringe Stunden auf dem Laufband im Fitnessstudio, bis meine Beine schlappmachen.

Meine Familie und Freunde denken, mit mir wäre alles im Lot, Cheryl, aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Mein einziger Gedanke ist, dass ich alles vermasselt habe. Ich fühle mich von allem und jedem überfordert. Mein Verstand sagt mir, dass ich mir ernsthaft schaden werde, wenn ich mich nicht zusammenreiße. Ich weiß das, und trotzdem ist es mir völlig egal.

Ich möchte nicht, dass mir alles egal ist. Ich möchte mich nicht mehr so schuldig fühlen; mich nicht mehr fühlen, als hätte ich mein Baby getötet.

Meine Tochter, sie hatte einen Namen. Sie wurde geliebt. Ich komme mir vor, als wäre ich die Einzige, die das kümmert. Dann wieder fühle ich mich beschissen, weil ich nach fast einem Jahr immer noch solche Trauer empfinde für »nur eine Fehlgeburt«. Ich komme keinen Schritt voran.

Gruß von einer, die sich festgefahren h

Beschreibung für Leser

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