0 0,00*
Portugiesische RacheOverlay E-Book Reader
Luis Sellano

Portugiesische Rache

Roman - Ein Lissabon-Krimi

EPUB sofort downloaden
Downloads sind nur in Italien möglich!


Produktdetails

Verlag
Heyne Verlag
Erschienen
2017
Sprache
Deutsch
Seiten
352
Infos
352 Seiten
ISBN
978-3-641-17852-9

Kurztext / Annotation

Nach gefährlichen Abenteuern in Lissabon hat der Expolizist Henrik Falkner sich in die Stadt am Tejo verliebt. Henrik übernimmt das Antiquariat seines Onkels Martin - und damit auch dessen Vermächtnis. Denn Martin hat nicht nur Kuriositäten aller Art, sondern auch Artefakte gesammelt, die in Zusammenhang mit ungelösten Verbrechen stehen. Als ein Mann in der Bar Esquina erstochen wird, ahnt Henrik, dass er in den nächsten Fall geraten ist. Zusammen mit der temperamentvollen Polizistin Helena begibt er sich auf die Spuren des Mörders. Doch dann wird Helenas Tochter entführt ... Es beginnt eine Jagd durch die Gassen von Lissabon.



Luis Sellano ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Auch wenn Stockfisch bislang nicht als seine Leibspeise gilt, liebt Luis Sellano Pastéis de Nata und den Vinho Verde umso mehr. Schon sein erster Besuch in Lissabon entfachte seine große Liebe für die Stadt am Tejo. Luis Sellano lebt mit seiner Familie in Süddeutschland. Regelmäßig zieht es ihn auf die geliebte Iberische Halbinsel, um Land und Leute zu genießen und sich kulinarisch verwöhnen zu lassen.

Textauszug

3

Obwohl er sich lange bemühte, hielt es ihn schließlich nicht mehr im Bett. Er schlüpfte in eine Jogginghose und streifte ein T-Shirt über. Die Leuchtzahlen des Weckers zeigten auf kurz nach zwei. Er ging aufs Klo und wusch sich danach Hände und Gesicht. Einen Blick in den Spiegel vermied er. Die sommerliche Bräune täuschte allzu leicht über seinen Seelenzustand hinweg. Innerlich fühlte er sich nach wie vor blass, auch wenn ihn schon sehr lange kein depressiver Schub mehr ereilt hatte. Er war auf dem Weg der Besserung, aber noch nicht übern Berg. Kein Anlass also, sein Spiegelbild zu betrachten und sich zu fragen, wer ihm da aus graublauen Augen entgegenstarrte. Er wusste, wie er aussah. Sein Haar, in dem immer mehr graue Strähnen auftauchten, hatte er nie zuvor so lang getragen. Noch ein paar Wochen, und er konnte es mit einem Pferdeschwanz versuchen. Die Ausrede, dass er hier noch keinen Friseur gefunden hat, war bloß vorgeschoben. Das alles war Teil einer Verwandlung, die er nicht absichtlich heraufbeschwor, gegen die er sich aber auch nicht wehrte. Nicht, weil er sich dazu nicht in der Lage fühlte, sondern weil er neugierig war, was diese Metamorphose letztlich aus ihm machen würde. Zumindest habe ich nicht weiter zugenommen. Ja, das war durchaus positiv. Wobei die neunzig Kilo immer noch zehn zu viel waren. Wenigstens daran sollte er aktiv arbeiten.

Andererseits - er war einfach zu selbstkritisch. Schon immer gewesen. Auch was sein Aussehen betraf und obwohl er eigentlich wusste, dass er für Frauen nicht uninteressant war. Aber das war ein anderes heikles Thema.

In der Küche trank er ein Glas Wasser. Das würde allerdings nicht ausreichen, um wieder einschlafen zu können, weshalb er erst gar nicht zurück ins Schlafzimmer schlurfte. Die Unruhe, die ihn geweckt hatte, hielt immer noch an. Etwas hatte seinen Instinkt aktiviert. Diese Gabe, die man auf der Polizeischule nicht erlernen konnte, sondern bestenfalls mitbrachte, wenn man sich für diesen Beruf entschied. Mein einziges, wirkliches Talent, das mich zu einem guten Ermittler gemacht hat.

Er vermisste seinen früheren Job. Fühlte die Leere, die gelegentlich aufkam, seit er den Kriminalkommissar an den Nagel gehängt hatte. Doch nicht mehr im Dienst des deutschen Polizeiapparats zu stehen lief ja nicht automatisch auf komplette Untätigkeit hinaus. Lissabon hatte ihm sehr schnell deutlich gemacht, dass seine Fähigkeiten, zu beobachten, zu analysieren und die richtigen Folgerungen zu ziehen, hier nicht verkümmern würden.

Barfuß tapste er die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Die hölzernen Stufen kommentierten jeden seiner Schritte mit mürrischem Knarren, so als würde sein Gewicht sie aus ihrem wohlverdienten Schlaf reißen. Vielleicht kam ihm das Ächzen der Stiege auch nur deshalb so übertrieben laut vor, weil die nächtliche Ruhe heute besonders prägnant wirkte. Selbst der übliche Lärm aus der Gasse fehlte. Keine Autos, keine knatternden Mopeds. Vor allem fehlte das Lachen und Plaudern, das Gläserklirren, untermalt von Rockmusik. Akustische Ausgelassenheit, verursacht von Leuten, die niemals schliefen. Die ihre Nächte in der Bar unter seinem Fenster verbrachten. Abgesehen von dieser Nacht. Die Polizei war zwar zum jetzigen Zeitpunkt bereits abgezogen, würde die Räumlichkeiten aber erst wieder freigeben, wenn sämtliche Untersuchungen des Tatorts abgeschlossen waren. Und selbst dann würde Victor erst mal jede Menge Blut aufwischen müssen. Diese Nacht war für ihn gelaufen. Rein ökonomisch betrachtet, ein verschmerzbarer Einnahmeverlust für den Barbetreiber. Die menschliche Schwäche der Neugier würde dafür sorgen, dass er morgen den Umsatz des Jahres machte. Darauf hätte Henrik sein Antiquariat verwettet. All jene, die davon Wind bekamen und für die Voyeurismus - wenn überhaupt - nur eine lässliche Sünde war, würden sich um den Tresen drängeln und bohrende Fragen stellen, während sie ihre Dr

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet